Ist nach einer leidenschaftlichen Nummer das Laken feucht, muss nicht unbedingt ER dahinter stecken. Auch Frauen können abspritzen. Squirting heißt die weibliche Ejakulation im Fachjargon, abgeleitet vom englischen „squirt“ („spritzen“). Wer nun denkt, der weibliche „Freudenstrahl“ ist ein Special Effect der Pornoindustrie, der irrt! Es gibt ihn wirklich. Das bestätigen nicht nur von Frauen, die es selbst erlebt haben, sondern sogar Mediziner. Aber was passiert beim Squirting eigentlich genau? Ist jede Frau dazu imstande? Und macht es den Sex besser? Wir sind dem spritzigen Phänomen auf den Grund gegangen…

Squirting hat eine lange Geschichte

Bereits 300 vor Christus berichtete Aristoteles über das Squirting, als er schrieb: „Es gibt Einige, die denken, dass Frauen Samen während des Geschlechtsaktes produzieren, den sie in Augenblicken der höchsten Lust ausstoßen. Dieser Vorgang wird mit der männlichen Ejakulation verglichen, doch diese flüssige Absonderung ist kein Samen. Sie unterscheidet sich an Menge und dem Aussehen…“ Danach wurde das Thema wieder zu den Akten gelegt und erlangte erst wieder mit der Frauenbewegung in den 70ern wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Zum Glück! Denn noch immer sorgen die Wissenslücken bei Frauen für Verunsicherung – und bringen sie so um einen köstlichen Genuss.

Squirting – was geht da ab?

In Untersuchungen zeigte sich, dass die Stimulation des G-Punkts, der etwa fünf Zentimeter tief in der Vagina an der oberen Scheidenwand liegt, fürs Squirting verantwortlich ist. Genau genommen die paraurethralen Drüsen (bekannt als weibliche Prostata), die rund um die Harnröhre liegen. Hier wird ein Sekret produziert, das während des weiblichen Orgasmus durch die Harnröhre abgesondert wird. Eine wichtige Voraussetzung – nein, DIE wichtigste Voraussetzung überhaupt ist allerdings, dass die Frau sich beim Sex fallen lässt. Ohne emotionale Nähe und die nötige sexuelle Intensität kein Abspritzen!

Ist da Urin im Spiel?

Über diese Frage streiten sich Experten. Da sich die oben genannten Skene-Drüsen unmittelbar neben der Harnröhre befinden, liegt die Vermutung tatsächlich nah. Eine Studie untermauerte nun kürzlich den Verdacht. Französische Wissenschaftler untersuchten per Ultraschall den Beckenbereich von Frauen, die das Squirting beherrschten. Fazit: Kurz vor dem Orgasmus füllte sich die Blase, danach leerte sie sich wieder. Wir dürfen also gespannt sein, ob das neue Wissen die Euphorie der Männer stoppen wird. Vermutlich nicht. Denn derzeit rangiert „Squirting“ auf Platz sieben der weltweit am häufigsten gesuchten Sexbegriffe*.

Kann jede Frau abspritzen?

Auch in diesem Punkt herrscht keine Einigkeit. Aktuelle Studien sprechen von bis zu 54 Prozent. Vermutet wird, dass die Fähigkeit zum Abspritzen mit der Größe und Positionierung der Skene-Drüsen zusammenhängt. Einige Wissenschaftler machen auch den Beckenbodenmuskel mit verantwortlich. Je kräftiger der ist, desto größer die Chancen auf ein feucht-fröhliches „Happy End“.

Macht Squirting den Sex besser?

Dieser Frage gingen die Wiener Wissenschaftler des Rudolfstiftung-Hospitals 2007 nach. Ergebnis: Rund 80 Prozent der ejakulierenden Frauen und 90 Prozent ihrer Partner sehen Squirting als Gewinn für ihr Liebesleben. Viele Frauen berichten, dass das Squirten für einen Extra-Kick sorgt und beschreiben das Gefühl als eine Art „Zerfließen“.

Kann man Squirting erlernen?

Da ein kräftiger Beckenboden beim Squirting förderlich ist, hilft ein Training durch gezieltes An- und Entspannen. Als hilfreiches Accessoire haben sich dabei Liebeskugeln bewährt. Wollt Ihr zu zweit üben, begebt Euch auf die Suche nach dem berühmt-berüchtigten G-Punkt. Dafür ein bis zwei Finger in die Scheide tauchen und sie in Richtung Bauchdecke krümmen. Gut zu wissen: Ein leichtes Gefühl des Harndrangs ist dabei normal. Positionstechnisch eignet sich am besten die Reiterstellung, bei der SIE sich mit dem Oberkörper etwas zurücklehnt. So stimuliert der Penis am besten die vordere Scheidenwand. Na, nach den vielen theoretischen Infos Lust auf eine kleine, praktische Übungsrunde?

*Quelle: Pornhub

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