Fessel-Spielchen
Als ich das große eiserne Tor zu seinem Haus öffne, weiß ich, dass an diesem Abend etwas Großes zwischen uns passieren wird. Farin und ich kennen uns noch nicht lange, gute sechs Wochen, und doch ist da eine tiefe Vertrautheit zwischen uns.
Farin hat gekocht. Schon im Hausflur duftet es herrlich nach gebratenen Pilzen. „Weißwein?“, fragt er zur Begrüßung und nimmt mir gentlemanlike den Mantel ab. Ich nickte, zupfte den Saum meines roten Samtkleides zurecht und folge ihm in die Küche.
Der Regen peitscht gegen die Fensterscheiben und es liegt eine knisternde Stimmung in der Luft, die sich schwer in Worte fassen lässt. Die Art, wie er mich ansieht, jagt mir süße Schauer der Lust über den Rücken. Am liebsten würde ich ihn an Ort und Stelle vernaschen.
Als wir satt vor unseren leeren Tellern sitzen, stehe ich auf, nehme seine Hand und ziehe ihn zu mir hoch. Sein Mund öffnet sich sofort, als ich ihn küsse. Erregung blitzt aus seinen Augen. Gierig leckt er über meine Lippen und ehe ich mich versehe, hat er die Knöpfe meines Kleides geöffnet und lässt seine Finger in mein Höschen gleiten. Er zieht mich ins Schlafzimmer, und ich bin irritiert, sein Bett ohne Kissen und Decken vorzufinden. Auf dem Nachtschrank liegen sorgfältig aufgerollt eine Handvoll Seile. „Lust auf ein kleines Abenteuer?“, flüstert er mir ins Ohr. Ehe ich antworten kann, verbindet er mir die Augen. Langsam, wie in Zeitlupe, streift er mir das Kleid ab, den Slip, den BH. Nackt stehe ich da, gespannt auf das, was gleich passieren wird.
Er drückt er mich bäuchlings auf die Matratze. Sanft, aber bestimmt, fixiert er meine Hände am Bettpfosten. „Vertrau mir“, höre ich ihn sagen, während er ein weiteres Seil erst um meinen linken Knöchel, dann ans Bettende knotet. Jetzt ist der andere Knöchel an der Reihe. Er ist vorsichtig, fast zärtlich. Mir wird heiß und kalt zugleich. Ich spüre seine Lippen. Seinen Atem. Seine warme Zunge. An meinem Hals, auf dem Rücken, am Po. Ich winde mich vor Lust, soweit das möglich ist mit den Fesseln. Diese Hilflosigkeit machte mich irre an. Der Gedanke, mich wehr- und willenlos in seine Hände zu geben. Ihm vollkommen ausgeliefert zu sein.
Ich höre das Ratschen seines Reißverschlusses. Er zieht sich aus, geht langsam um mich herum. Ich kann seine Blicke beinahe spüren. Es zischt. Ein Streichholz? Ein Feuerzeug? Und dann ein neues Gefühl. Etwas Kühles und Hartes, nicht viel größer als sein Finger, das sich vorwitzig zwischen meine Pobacken drängt und dort zu vibrieren beginnt. Zeitgleich streift etwas Weiches über meinen Rücken – kaum spürbar. Eine Feder? Mir wird schwindlig vor Lust.
Ich weiß nicht wie lange ich so da liege. Ich habe vollkommen das Gefühl für Zeit und Raum verloren. Weil immer wieder neue Reize auf meine Sinne einströmen: Eiswürfel zwischen meinen Schenkeln. Kerzenwachs auf meinen Pobacken. Und endlich, nach einer gefühlten süßen Ewigkeit spüre ich ihn. Ganz dicht. Haut an Haut. Wie er mit einem Stöhnen in mich eindringt und seine Hand tief in meine Haare vergräbt.
Sein Rhythmus ist perfekt. Nicht zu langsam, nicht zu schnell. Und am Ende dieses Abend wusste ich, dass mein Gefühl mich nicht getäuscht hat. Das Gefühl, dass etwas Großes zwischen uns passieren würde…