Experiment Dreier, Teil 2
Von Nele, veröffentlicht am 09.11.2015
„Lust auf einen Dreier? Wir ja! Antreffen kann man uns morgen Abend im Cheers. Erkennungszeichen: ein pinkfarbener Schal mit Pailletten. N & P“
In einem Anflug von Abenteuerlust hatten mein Mann Paul und ich diese eine Anzeige ins Netz gestellt. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: In besagter Bar stand ein „frivoler Spielabend“ auf dem Programm. Streng genommen erwarteten uns also gleich zwei Mutproben: der Dreier an sich und die frivolen Spiele.
Nun stehen wir mit weichen Knien am Eingang. Als Paul den Klingelknopf drückt, stecke ich den Schal doch spontan wieder in meine Tasche. Ich bekam einfach kalte Füße. Denn wer weiß, was für Gestalten sich in dem Schuppen herum treiben. Vielleicht sind die alle völlig irre da drin und fallen wie hungrige Wölfe über uns her…
Ein Typ im schwarzen Anzug führt uns in einem dunklen Vorraum. Wir nennen unser „Codewort“ und schon öffnet sich ein schwerer Vorhang zur Bar.
Als ich die drei anderen Paare am Pokertisch entdecke, wird mir mulmig. Wir begrüßen uns mit einem Handschütteln, checken uns gegenseitig ab. „Könnt Ihr Pokern?“, fragt Torsten. Ich schüttele den Kopf und während er uns in die Regeln einweist, bestelle ich schnell noch was Hochprozentiges.
Die erste Lektion, die ich an diesem Abend lernte: ein Zwiebel-Look schützt einen nicht vorm raschen Blankziehen. Denn es gibt nur drei gelbe (Nackedei-)Chips – und damit drei Ausziehstufen. Stufe 1: oben entblößen, Stufe 2: unten bis auf den Schlüppi und Stufe 3: komplett nackig.
Ich weiß nicht, ob es am Hochprozentigen oder an meiner jungfräulichen Spielart liegt, jedenfalls bin ich die erste, die in Stufe 1 landet. Dabei sah mein Blatt auf der Hand eigentlich ganz vielversprechend aus und genau deshalb hatte ich auch übermütig den gelben Chip in die Mitte des Spielfeldes geschnipst. Tja, das ging gewaltig in die Hose. „Ruhig bleiben, Nele“, sprach ich mir selbst Mut zu. „Setz einfach ein Pokerface auf und streife das Shirt ab.“ Insgeheim hätte ich am liebsten die Flucht ergriffen. Gab es irgendwo einen Hinterausgang? „Na los, Nele, mach‘ Dich nackig!“, reißt Torsten mich aus den Gedanken und grinst übers ganze Gesicht. Weil ich kein Spielverderber bin, ziehe ich so lässig wie möglich das Shirt über meinen Kopf und knöpfe den BH auf. Maik, der mir gegenüber sitzt, starrt mir gierig auf die Brüste. Der würde am liebsten gleich zupacken. Oder zubeißen, da bin ich mir nicht ganz sicher. Mit meiner ohnehin schon miserablen Konzentration ist es jetzt jedenfalls endgültig vorbei…
Keine Stunde später sitze ich splitterfasernackt auf meinem Stühlchen. Das Spiel ist allerdings nicht verloren. „Du kannst Dir die Chips wieder zurück erobern“, klärt mich Torsten auf und ergänzt: „Nur die Chips, nicht die Klamotten!“ Dafür sind nur ein paar kleine Mutproben nötig. Welche genau, wird kollektiv entschieden.
Da ich zum erste Mal mit an Bord bin, fällt meine „Strafe-Runde“ gnädig aus: „Knie Dich auf‘s Sofa“ bestimmt Katrin, „mit dem Arsch zum Tisch! Und dann such Dir zwei Personen aus, die Dir mit einem Leder-Paddle den Hinter versohlen.“ Katrin meint es ernst. Ich schaue in die Runde und entscheide mich für sie und Pia, in der Hoffnung, dass sie aus weiblicher Solidarität weniger stark zuhauen. Dreimal jede Pobacke – so lautet die Ansage.
Zack, da klatscht es auch schon – und ich muss sagen, das fühlt sich gar nicht mal schlecht an. Um Himmels Willen, was tue ich eigentlich hier? Immerhin nicht das, was andere tun, um ihre Chips wieder aufzufüllen. Pia besorgt es unter dem Pokertisch gleich drei Herren gleichzeitig. Und ich muss neidlos anerkennen: Die Frau weiß, wie Multitasking funktioniert. Auch Frank ist mit Feuereifer bei der Sache und schubbert eine ganze Spielrunde an seinem Schwanz rum. „Danach darfst Du aber nur noch mit links geben“, scherzt Maik und alle lachen.
Auch auf mich warten noch zwei weitere Mutproben: Ich darf einmal alle Frauen und einmal alle Männer knutschen – mit Zunge natürlich. Und ja, aufregend ist das. Nicht nur für mich, auch für Paul…
Noch vor Mitternacht sind alle nackt – und was sich zu Beginn noch peinlich anfühlte, ist am Ende völlig normal. Der Pailetten-Schal blieb übrigens in der Handtasche. Den hab ich vor lauter Aufregung doch glatt vergessen…
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