Dir ergeben
Von Redaktion, veröffentlicht am 07.09.2015
Immer mehr Frauen wollen beim Sex dominiert werden – und immer mehr trauen sich, genau diese Sehnsucht auszuleben. So wie Sandra Leonie. Mit 22 heiratet sie und gründet eine Familie – doch dann stellt sie plötzlich fest, dass mehr in ihr schlummert als die brave Ehefrau und Mutter. Als ihr Mann Marco von ihrer Neigung erfährt, entscheidet er, für Sandra einen dominanten Mann zu suchen, da er selbst wenig Erfahrungen mit SM hat. Von da an begibt sich Sandra in die Hände von Harry und Stefan. Ein gewagtes Experiment? Ja, und der Beginn einer ungeahnten Leidenschaft…
Sandra, Deine SM-Geschichte erschien kürzlich als Buch – wie kam es dazu?
„Ich wollte, dass Marco und ich uns auch später noch an diese aufregende Zeit erinnern. So habe ich in meiner Ausbildung zur Sub alles, was ich erlebte, stichpunktartig aufgeschrieben. Doch je mehr ich erlebte, desto mehr kam mir die Idee, es als Geschichte zusammenzufügen und auch andere an meinen Gefühlen und Gedanken teilhaben zu lassen.“
Marco wollte, dass Du auch Erfahrungen mit anderen Männern sammelst, das ist ungewöhnlich…
„Marco und ich redeten von Anfang an sehr offen über unsere Sehnsüchte und Fantasien. Er wusste, dass er allein mir nicht für immer reichen würde. Er ahnte, dass ich mir irgendwann die Frage stellen würde, wie es wohl wäre, Sex mit anderen zu haben. Damit es nicht dazu kommt, dass ich ihn betrüge, sprach er es ganz offen an und schlug vor, es gemeinsam mit mir zu erleben.“
Wann genau begann Dein Interesse an SM?
„Ich las Romane über die weibliche Unterwerfung. Die Frauen darin ertrugen so viel Schmerz, aber gleichzeitig erlebten sie so viel Lust. Das erregte mich und weckte in mir den Wunsch, es auch auszuprobieren. Immer wieder stellte ich mir vor, ich sei eine dieser Frauen. Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los.“
Und wann war der Moment, als Du entschlossen hast, diese Sehnsucht wirklich auszuleben?
„Anfangs war ich ängstlich und auch ein wenig skeptisch. Das alles erschien mir nicht normal. Man kriegt schließlich von klein auf beigebracht, dass man niemandem Schmerz zufügt. Wir Frauen wollen Gleichberechtigung – da passte der Gedanke, sich jemandem zu unterwerfen nicht ins Bild. Aber vielleicht schlummerte genau deswegen diese Fantasie in mir. Ich wollte mich einem Mann unterordnen, an nichts denken müssen, einfach nur ein Objekt sein. Eines Tages sprach ich mit meinem Vater ganz offen über das Thema. Er motivierte mich, meine Träume aus auszuleben. Schließlich haben wir nur dieses eine Leben.“
Marco lässt Dich von zwei dominanten Herren ausbilden. Was ging Dir beim ersten Mal durch den Kopf?
„Ich war sehr nervös. Ich kannte die beiden ja nicht und wusste nicht, was sie mit mir vorhatten. Würden sie auch Dinge tun und Dinge von mir verlangen, die nicht mit Marco besprochen waren? Mich womöglich entführen? Gleichzeitig war alles wahnsinnig aufregend, ich war neugierig und voller Vorfreude. Diese Mischung aus Angst und Erregung – das hat schon was…“
Du bist im Laufe der Zeit immer wieder an Deine Grenzen gekommen, hast Tabus gebrochen und Dich dabei verändert. Inwiefern?
„Von Session zu Session gewann ich mehr Selbstvertrauen. Nicht nur in sexueller Hinsicht, sondern auch darüber hinaus. Ich stand mehr zu meiner Meinung, fühlte mich ausgeglichener. Es klingt vielleicht widersprüchlich, aber die Unterwerfung hat im realen Leben aus mir eine stärkere Persönlichkeit gemacht.“
Was bedeutet diese Veränderung für Deine Ehe?
„Ich habe das Gefühl, Marco und ich sind noch enger zusammen gewachsen. Wir teilen sehr viel mehr miteinander als andere Paare. Aber abgesehen davon führen wir nach außen hin ein stinknormales Familienleben im katholischen Bayern. Nur sehr wenige in unserem Bekanntenkreis wissen von unserer Parallelwelt. Unsere Sessions finden niemals zu Hause statt.“
Wissen Eure Familien davon?
„Meine ja, auch wenn nicht jeder damit zurechtkommt, so akzeptieren sie es alle. Marcos Familie ist nicht eingeweiht, weil wir wissen, dass es keiner von ihnen akzeptieren würde. Dafür stehen sie der Katholischen Kirche viel zu nah.“
Worin liegt für Dich der Reiz, sich jemandem zu unterwerfen?
„Ich kann mich in eine andere Welt fallen lassen, einfach die Kontrolle abgegeben und muss nicht über mein Handeln nachdenken, sondern überlasse es jemand anderem. Das ist wie eine kleine Flucht aus dem Alltag. Der Schmerz beim SM ist ein besonderer. Dadurch, dass er gewollt ist.“
Ist es schwierig, seine Lust auszuleben und trotzdem eine erfüllte Ehe zu führen?
„Die meisten Menschen, egal ob Mann oder Frau, trauen sich nicht mit ihrem Partner über ihre Fantasien zu sprechen. Sie haben Angst, dass sie für pervers gehalten werden könnten. Deshalb bleibt vieles im Kopf und wird nie real erlebt. Ich kann nur jedem raten, sich für seine Fantasien nicht zu schämen und mit seinem Partner darüber zu sprechen, sich auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Manche Erfahrungen sind gut, manche eher schlecht, aber dann hat man es wenigstens
versucht. Für uns macht das eine erfüllte Ehe aus.“
Wie viel Platz bleibt in einer SM-Beziehung eigentlich für Liebe, Zärtlichkeit und Romantik?
„Gute Frage, aber da wir keine reine 24/7-SM-Beziehung führen, bleibt sehr viel Platz für Liebe, Zärtlichkeit und Romantik. Wir haben auch immer noch Kuschelsex und lieben es, uns gegenseitig zu verwöhnen. Selbst während einer Session spüre ich die Liebe zu Marco, auch wenn er nicht anwesend ist. Dass er mir so sehr vertraut und mir diese Seite der Lust erlaubt zu leben beweist, wie groß unsere Liebe ist.“
Unser Buchtipp
Sandra erzählt in ihrem biografischen Roman „Mein Weg der Unterwerfung“ wie sie als sehr junge Frau den älteren Marco heiratet und beide gemeinsam die Faszination von SM entdecken. Ein Buch für alle, die nach Shades of Grey Lust auf Experimente haben!
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