Meine Nacht als Weihnachtsengel
Von Redaktion, veröffentlicht am 10.12.2018
Schon als Kind war ich fasziniert von Weihnachtsmärkten – und daran hat sich bis heute nichts geändert. Ich liebe den Duft von gebrannten Mandeln, die weißen nostalgischen Karussell-Pferde und den würzigen Geschmack von Zimt auf der Zunge. Und so war ich hocherfreut, als mich ein Bekannter neulich fragte, ob ich am Glühweinstand aushelfen wolle…
Für diesen Abend hatte ich mir ein totschickes Engelskostüm besorgt. Denn wenn ich schon die Chance hatte, im weihnachtlichen Getümmel mitzumischen, dann auch richtig. Aufgeregt schlüpfte ich in das trägerlose cremefarbene Kleid und betrachtete mich im Spiegel. Keine Frage, der tiefe Rückenausschnitt und die weichen Flaumfedern am Dekolletee sahen ziemlich sexy aus. Und die glitzernden Flügel setzen dem Outfit das I-Tüpfelchen auf. Dazu trug ich halterlose Strümpfe und einen Haar-Reif mit funkelnden Strass-Steinen.
Die Stimmung an der Glühweinbude war wie erwartet ausgelassen. Immer wieder bekam ich Komplimente für mein Kostüm und ja, einige Männer flirteten nach ein paar Bechern auch kräftig mit mir. Ich hingegen interessierte mich nur für einen: den Typen vom Lammfellstand. Was für ein schöner Mann! Schulterlange dunkle Locken, stahlblaue Augen und ein Lächeln zum dahin schmelzen. Auch er blickte hin und wieder verstohlen herüber.
Kurz nach Mitternacht – es herrschte gähnende Leere – räumten wir den Stand ab. Wo war er nur? Der schöne Fremde? Ich wollte mich gerade auf den Nachhauseweg machen, da entdeckte ich ihn. Er stand am Karussell und grinste mich an. Aufgeregt ging ich zu ihm hinüber. „Ich hab‘ auf dich gewartet“, sagte er und nahm meine Hand. „Morgen ist Heiligabend. Da kann ich einen so hübschen Weihnachtsengel doch nicht einfach gehen lassen.“ Mein Herz machte einen Hüpfer. „Sag mal, nimmst du noch Weihnachtswünsche entgegen?“, fuhr er fort. „Oder ist es dafür schon zu spät?“ Ich schüttelte den Kopf und schaute ihm dabei tief in die Augen. „Das ist gut…“ Seine Stimme klang sanft, fast zärtlich. „Ich wünsche mir, dass du eine Runde Karussell fährst.“ Genüsslich zog er einen Schlüssel aus der Hosentasche. „Mit mir!“
Er verschwand mit dem Schlüssel in der Kabine und kaum hatte ich in der Teetasse Platz genommen, setzte sich das Karussell auch schon in Bewegung. Wo war er? Gerade hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, tauchte er plötzlich hinter mir auf. Wow, diese Augen! Sie sahen mich an mit einer Mischung aus Charme und Übermut. Dann spürte ich seine Zunge in meinem Mund und seine Hände in meinem Haar. Instinktiv streckte ich ihm mein Becken entgegen und öffnete den Gürtel seiner Jeans. „Nimm mich“, flüsterte ich – und er tat es, während unsere Tasse sich sanft im Kreis drehte.
Wir haben in der Nacht so ziemlich alles gemacht, was zwei erregten Menschen einfallen kann. Tja, und was soll ich sagen: Diese Art der Bescherung war ganz nach meinem Geschmack…
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