Der Mann von nebenan
Von Nele, veröffentlicht am 24.07.2017
Sehnsüchtig spähe ich zwischen die Vorhänge aus dem Fenster. Seltsam, sonst ist er doch immer um diese Zeit da. Er wird doch nicht… jemanden kennen gelernt haben? Dann, endlich, fährt sein Wagen vor. Ein Renault Laguna Coupé – genauso schnittig wie er selbst. Die Jacke lässig über ihren Arm gelegt geht er zur Eingangstür. Mein Herz rast. Heute werde ich ihn ansprechen. Es wird höchste Zeit, bevor es noch eine andere tut. Hastig tupfe ich einen Spritzer Parfüm hinters Ohr und verschwinde aus der Wohnungstür.
Der Fahrstuhl ist mal wieder kaputt, was mir diesmal sehr gelegen kommt. Denn Tjark, so heißt mein neuer Nachbar, wohnt genau unter mir. Uns trennen quasi nur 28 Stufen. Lässig sprinte hinab, da steht er plötzlich vor mir und schaut mich aus seinen braunen Augen an. „Hi“, sage ich und setze mein schönstes Lächeln auf, „na, schon alles ausgepackt?“ Er erwidert mein Lächeln. Sehr gut. „Noch nicht“, antwortet er. „Es ist ein heilloses Durcheinander. Ich kann nicht mal mehr das Salz finden.“ Steilvorlage! „Salz habe ich“, sage ich. „Und außerdem bin ich ein echtes Kochtalent. Du kannst Dich selbst davon überzeugen. Morgen, acht Uhr bei mir?“ Er nickt und grinst schelmisch. Bingo. „Vierter Stock, linke Tür“, ruf ich ihm noch zu, bevor ich aus der Haustür verschwinde.
Am nächsten Abend schlüpfe ich in schwarze Dessous an und halterlose Strümpfe – das einzige Paar, das ich besitze. Ich habe sie mal aus einer Laune heraus gekauft, aber nie getragen. Heute ist DIE Gelegenheit! Jetzt noch rein in die schwarzen High Heels, Kerzen anzünden, etwas Lippenstift auftragen und… da höre ich auch schon seine Schritte im Hausflur.
Von der ersten Sekunde an knistert es zwischen uns. Während wir essen funkeln seine Augen im matten Licht der Kerzen. „Und nun?“ fragt er in die Stille hinein, als unsere Teller leer sind. Mein Mundwinkel zuckt, ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich gehe in die Küche, öffne eine neue Flasche Wein, fülle unsere Gläser. „Lust auf Nachtisch?“, frage ich, halte mein Glas gegen die flackernde Flamme der Kerze und drehe es in meiner Hand hin und her. Wieder dieses schelmische Grinsen, das ich als Aufforderung deute. Ich setze mich auf die Tischplatte direkt vor ihn. Mein Rock rutscht dabei etwas nach oben. Seine Augen ruhen gebannt auf meinen Knien. Das, was er sieht, scheint ihm zu gefallen. Ich öffne die Beine. Nur ein winziges Stück. Nur soweit, dass er zwischen meinen Schenkeln den Slip aus zarter Spitze erahnen kann, das kleine Dreieck, das zwischen meinen Pobacken verschwindet. Langsam und genüsslich öffne ich meine Bluse. Erster Knopf, zweiter Knopf, dritter Knopf. Der Stoff gleitet zu Boden und er sitzt da, wie hypnotisiert, als meine Finger sich den Weg unter mein Höschen suchen. Unsere Blicke treffen sich. Und in seinen Augen steht pures Verlangen.
Er steht auf, seine Hand umschließt den Knöchel meines linken Fußes. Dann beugt er mein Bein und stellt meinen Fuß auf die Tischplatte. Der Absatz meines Schuhs quietscht unsanft auf der Platte. Ich lasse mich nach hinten fallen. Ein Teller kippt dabei über die Kante. Es scheppert. Aber das ist jetzt egal. Vollkommen egal. Denn gerade in diesem Moment spüre ich seinen warmen Atem zwischen meinen Schenkeln, seine Lippen auf meiner Haut. Zart und doch bestimmend. Seine Zungenspitze scheint jeden Quadratmillimeter zu erkunden. Ich vergrabe meine Finger in seinen Haaren, drücke seinen Kopf fester an mich. Das fühlt sich gut an. Verdammt gut. Ich nestle an seiner Jeans, in der sich bereits eine mächtige Beule abzeichnet. Mit geübter Hand öffnet er meinen BH, umschließt mit seinen Lippen meine harten Nippel. Seine Beine drängen zwischen meine, die ich bereitwillig spreizte und ihm sehnsüchtig mein Becken entgegen schiebe. Und als er endlich da ist, dieser Moment, in dem er tief in mir verschwindet, hätte ich am liebsten die Zeit angehalten.
Wir haben in der Nacht so ziemlich alles gemacht, was zwei erregten Menschen so einfällt. Ob es eine Wiederholung geben wird? Ich bin fast sicher. Schließlich trennen uns nur läppische 28 Stufen…
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