Frauen unter sich
Von Anna, veröffentlicht am 12.12.2016
Wie Ihr wisst, bin ich nicht gerade ein Mäuschen im Bett und sehr offen für sexuelle Experimente. Und gerade deshalb habe ich mich schon oft gefragt, warum ich es bis jetzt eigentlich noch nicht mit einer Frau getrieben habe. Wobei: Einmal bin ich doch mit einem Freund und einer Freundin in der Kiste gelandet. Wir hatten bis in die Puppen gequatscht, und als wir schließlich im Morgengrauen in den Federn lagen, fingen wir spontan an zu fummeln und zu küssen. Alkohol war dabei natürlich auch im Spiel.
Das Küssen mit jener Freundin blieb mir besonders positiv im Gedächtnis. Das hat mich wirklich angemacht. Seltsamerweise ließen mich ihre Berührungen an meinen Brüsten kalt. Genau wie das, was sie zwischen meinen Beinen tat. Dabei hat sie sich ausgesprochen geschickt angestellt. Trotzdem fühlte ich nichts, ich hätte nebenbei „Sex and the City“ gucken können. Daraus habe ich den Schluss gezogen, dass Frauen mich sexuell einfach nicht reizen, jedenfalls nicht unterhalb der Gürtellinie. Dieses Urteil musste ich dann letzten Freitag zu meinem großen Überraschen revidieren.
Meine liebe Freundin Saskia war der Grund dafür. Abends rief sie mich an und nölte durch den Hörer: „Mir ist langweilig. Und gleichzeitig bin ich innerlich so aufgekratzt. Kennst Du das? Bei mir ist das ein klares Indiz dafür, dass ich untergevögelt bin!“
Sie schlug vor, in unsere Stamm-Bar zu gehen, in der Hoffnung, dort einen süßen Typen klarzumachen. Meine Motivation hielt sich in Grenzen. Ich hatte mich gerade auf dem Sofa lang gemacht und wollte in aller Ruhe in meinem Buch schmökern. Mit Sex war ich in den Tagen davor bestens versorgt worden. Andererseits wollte ich keine Spaßbremse sein. „Meinetwegen“, lenkte ich deshalb ein, „gib mir eine Stunde…“
Und da saß ich dann mit meiner untervögelten Freundin. Wir waren definitiv zu früh unterwegs, denn an der Bar lungerten gerade mal drei Typen herum – und alle drei fielen nicht in Saskias Beutechema. „Mir ist immer noch langweilig, und ich bin immer noch innerlich unruhig“, beschwerte sie sich und schaute mich plötzlich an, als sähe sie mich zum ersten Mal. „Was hast Du da eigentlich für ein Oberteil an?“, fragte sie mich und grinste. „Dafür braucht man ja einen Waffenschein, so eng ist das. Aber hot, das muss ich zugeben. Da kommen Deine Titten richtig gut zur Geltung!“ Ich war kurz irritiert, weil sich Saskia bisher eher selten über meine Brüste geäußert hatte. Aber dann gingen wir wieder zur Tagesordnung über, quatschten über dies und jenes. Die Bar füllte sich, aber von attraktiven Männern war weit und breit keine Spur. „Menno“, stöhnte Saskia genervt. „Ich geb‘ auf, lass uns noch zu Dir gehen und eine Flasche Rotwein köpfen. Hier lasse ich definitiv zu viel Geld für eine Sache, die sich nicht lohnt.“
Mir kam ihr Vorschlag sehr gelegen. Ich liebe es, mit Saskia auf dem Sofa zu lümmeln, einen Film zu gucken und Wein zu schlürfen. Wir gönnten uns ein Taxi, ließen uns auf die Rückbank fallen und plötzlich war er wieder da, dieser Blick mit dem Saskia mich schon in der Bar angesehen hatte. Da schimmerte Lust in ihren grünen Augen. Ehe ich mich versah, nahm sie mein Gesicht in ihre Hände, öffnete mit ihren Lippen meinen Mund und schob ihre Zunge hinein. Wow, das war mal eine Ansage! Ich vergaß auf der Stelle Raum und Zeit, denn Saskia küsste noch besser als diese andere Freundin, die ich eingangs erwähnte. Auch besser als alle Männer, die mir bisher über den Weg gelaufen waren. Dann schob Saskia ihre Hände zwischen meine Schenkel und mein Herz schlug bis zum Hals. Das war geil! Ausgesprochen geil!
Wir schafften es gerade noch nach Hause. Um ein Haar wären wir im Taxi übereinander hergefallen, was den Fahrer sicherlich sehr gefreut hätte. Wir knutschten uns durch den Hausflur, mal gierig, mal verspielt, rissen uns die Kleider vom Leib. Ich vergaß völlig, dass ich hier mit einer Frau herummachte. Ich vergaß überhaupt alles um mich herum. Der Orgasmus, den ich bei ihr erlebte, war irgendwie anders. Nicht so ekstatisch, irgendwie tiefer und ruhiger. Als wir „danach“ bei mir im Bett lagen, war das Sexuelle plötzlich weg, wir waren wieder Saskia und Anna. Gute Freundinnen, die eigentlich auf Männer stehen. „Sind wir jetzt ein Paar?“, fragte Saskia und dann musste sie plötzlich lachen. Ich stimmte mit ein und schenkte uns noch ein Glas Wein nach. Nun war ich also wieder um eine Erfahrung reicher. Eine, die beweist, dass man niemals nie sagen sollte…
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